Acht Jahre lang hatte Augsburg auf die Auszeichnung hingearbeitet und dafür knapp zwei Millionen Euro ausgegeben. Am vergangenen Wochenende fiel dann die Entscheidung in Aserbaidschans Hauptstadt Baku: Das Unesco-Welterbekomitee stimmte für eine Aufnahme der Stadt Augsburg in die Liste. Damit geht ein langgehegter Traum für Augsburg in Erfüllung.

Das Augsburger Wassermanagement-System erstreckt sich zwischen Lech und Wertach sowie dem Trinkwasserschutzgebiet Stadtwald und umfasst den Hochablass samt Eiskanal, knapp 190 Kilometer Lechkanäle, die Wassertürme am Roten Tor, die Stadtmetzg, die weltberühmte Brunnen-Trias in der Maximilianstraße und am Rathausplatz, Brunnenwerke und eine stattliche Anzahl an Wasserkraftwerken bis Gersthofen, Langweid und Meitingen.

Das Wassermanagement-System ist eines der wenigen erhaltenen Systeme, die die Entwicklung der städtischen Wasserversorgung vom Mittelalter bis heute dokumentieren. Die strikte Trennung von Trink- und Brauchwasser ist seit 1545 verbrieft, lange bevor die Hygieneforschung Verunreinigungen im Trinkwasser als Ursache vieler Krankheiten ausgemacht hat. Der internationale Austausch von Ideen für die Wasserversorgung und die Wassergewinnung inspirierte die Augsburger Ingenieure zu bahnbrechenden technischen Neuerungen, die in Augsburg erstmals erprobt und eingeführt wurden.

Durch Jahrhunderte hindurch wurde das System kontinuierlich von den Bürgern selbst ausgebaut und verwaltet. Die heutige Nutzung des Wassermanagement-Systems dokumentiert nicht nur die Fortführung alter Traditionen mit Hilfe neuer Technologien, sondern auch seine Nachhaltigkeit, deren Bedeutung in Zeiten des Klimawandels umso größer ist. Nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die heutige, vorbildhafte Trinkwasserförderung und -nutzung beruht auf der Augsburger Tradition und dem überlieferten Denken im nachhaltigen Umgang mit Wasser.