Seit November 2023 hat die TMB in Form eines Wettbewerbs nach Partnern gesucht, um die Chancen dieser Technologie an verschiedenen Orten sichtbar zu machen. Insgesamt 36 Projektideen für fünf verschiedene Themenfelder reichten die potentiellen Partner ein. Per Losverfahren entschied sich die TMB für sechs Projekte. Die Projekte sollen Beispielcharakter haben und zum Nachmachen einladen. Damit handle es sich um das bisher größte Augmented-Reality-Projekt im Brandenburg-Tourismus.

 

Brandenburg als Vorreiter

Das Reiseland Brandenburg sieht sich selbst "als einen der Vorreiter für den Digitalen Wandel im Deutschlandtourismus". Es gäbe im Land eine Reihe technologieaffiner Touristiker, die "mit Leidenschaft an der Umsetzung innovativer Ideen arbeiten", so die TMB. Seit 2021 seien dabei die Möglichkeiten, Augmented Reality anzuwenden, stärker in den Mittelpunkt gerückt. Denn die Technik ist längst keine Zukunftsmusik mehr.

Dies zeigen auch aktuelle Zahlen des Digitalverbands Bitkom: Demnach nutzt bereits etwa jeder fünfte Deutsche aktuell mindestens eine Augmented Reality-Anwendung (19 Prozent). Im privaten Umfeld geschehe dies fast ausschließlich auf Smartphones und Tablets. In Zukunft würden laut Bitkom jedoch auch AR-Brillen eine größere Rolle spielen. Rund die Hälfte der Deutschen könne sich demnach vorstellen, eine AR-Brille zu nutzen (51 Prozent).

Im Jahr 2023 ist ein touristisches Angebot in Brandenburg an den Start gegangen, das bereits auf Augmented Reality setzt: Der Kunstwanderweg XR im Fläming. Die sechs ausgewählten Pilot-Projekte sollen nun unter Federführung der TMB umgesetzt werden:

 

Themenfeld Naturschutz/Besucherlenkung

Der Projektpartner Tourismusverband Spreewald möchte künftig mithilfe der Augmented Reality "spielerisch und ansprechend" über Naturschutzaspekte informieren. Texte, Bilder, Videos und Audioinhalte würden dabei an mehreren Punkten in die Umgebung integriert und über AR sichtbar gemacht. Die Inhalte sollen den Gast dazu motivieren, aktiv zum Erhalt der Natur beizutragen. 

 

Themenfeld Kulturelle Bildung/Wissensvermittlung

"Einen der größten archäologischen Schätze der Region", nämlich das Königsgrab Seddin, rekonstruieren der Tourismusverband Prignitz e.V. sowie der "Arbeitskreis Zeitschätze Prignitz Zentrale Archäologische Orte des Landkreises Prignitz" virtuell. Die Technik der Augmented Reality werde dazu genutzt, kulturelle und historische Informationen "auf spannende und interaktive Weise zu vermitteln". 

Das Museum Utopie und Alltag und der Landkreis Oder-Spree möchten mit Hilfe der AR-Anwendung in Eisenhüttenstadt die Kunst am Bau aus der DDR "auf interaktive und erlebnisreiche Art und Weise vernetzen und vermitteln". Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hat die Kunstwerke und Objekte bereits erfasst und digitalisiert. Darauf kann nun zurückgegriffen werden.

 

Themenfeld Regionalität/Nachhaltigkeit

Die beliebte Erlebnis-Radtour „Adler trifft Zander“ im Seenland Oder-Spree soll Stationen erhalten, an denen Informationen über Fischerei gestern und heute, die Entwicklung und Erfordernisse der Landwirtschaft zur Erzeugung regionaler Produkte und das Thema Fisch und Gastronomie mit Augmented Reality erzählt und visuell verdeutlicht werden. Partner ist der Seenland Oder-Spree e.V.

 

Themenfeld lebendige Innenstadt/Stadtführung

In Eberswalde sollen AR-animierte Stolpersteine Besucherinnen und Besucher, aber auch Einheimische, in den früheren Alltag jüdischer Familien mitnehmen und ihre teils fesselnden Schicksale erzählen. Eberswalde präsentiere sich so "als wichtiger Standort jüdischer Geschichte in Brandenburg". Außerdem leisten die animierten Stolpersteine einen Beitrag zur Erinnerungskultur. Partner ist die Stadt Eberswalde.

Die STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Brandenburg an der Havel möchte mit Hilfe von AR eine Art Dauerausstellung im Stadtraum entwickeln, die die lange und bewegte Geschichte der ältesten Stadt im Land Brandenburg lebendig werden lässt und "attraktive und immersive Stadtführungen" ermöglicht. Neben den Veränderungen markanter Bauwerke im Laufe der Jahrhunderte sollen auch typische historische Szenarien und Ereignisse via AR eingebettet werden.