Der LHO fordert bei der Verkehrswende in Hessen nicht nur die großen Städte mit ihren öffentlichen Verkehrsbetrieben, sondern auch kleine, private Busunternehmen mit ihrer Kompetenz für die besonderen Herausforderungen auf dem Land im Blick zu behalten.
„Sonst bleiben die schnell realisierbaren Potenziale des Busverkehrs für die Umwelt ungenutzt. Zudem droht die gewünschte Stärkung des öffentlichen Verkehrs trotz hoher Milliarden-Investitionen in die Schienen an weiten Teilen des ländlichen Raums vorbeizugehen, die auch künftig nicht an den Bahnverkehr angeschlossen werden können“, erklärte der LHO-Vorsitzende Karl Reinhard Wissmüller. Der Bus sei vor allem in Hessens Landkreisen der entscheidende Garant für eine umweltfreundliche und flexible Mobilität. Wer bei der Verkehrswende mit mehr öffentlichem Personenverkehr auch das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land nicht aus dem Blick verliere, so Wissmüller weiter, müsse neben der Schiene auch auf den Bus setzen.“ Auch Hessens Verkehrspolitik dürfe sich nicht nur auf die Pendlerströme im Rhein-Main-Gebiet und dessen Umland konzentrieren. Nur mit Bussen lasse sich eine nachhaltigere und auch künftig bezahlbare Mobilität in ländlichen Regionen wie zum Beispiel dem Vogelsbergkreis, dem Werra-Meißner-Kreis oder dem Odenwaldkreis sichern, betonte Wissmüller dessen Unternehmen im Odenwald (Michelstadt) im Busverkehr tätig ist.
Der LHO-Vorsitzende betonte zudem den Umweltvorteil des Verkehrsmittels und wies auf die schnell realisierbaren Potentiale des Busverkehrs für den Klimaschutz hin: Laut Zahlen des Bundesumweltamtes stoßen Reise- und Fernlinienbusse 32 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer aus (Bahn im Fernverkehr: 41 Gramm: Pkw: 142 Gramm: Flugzeug: 211 Gramm). Beim Einsparen von Treibhausgasen sei der Bus auch in Hessen absolut führend – noch vor dem Schienenverkehr, versicherte Wissmüller. „Hessens Busunternehmer engagieren sich für die schrittweise Umstellung auf moderne Antriebstechniken, nachhaltigere Mobilität und eine intelligentere Vernetzung dichter vertakteter Mobilitätsangebote. Doch nicht nur der Schienenverkehr braucht Investitionen in eine modernere Infrastruktur“, stellte Wissmüller klar. Auch für den unverzichtbaren Busverkehr auf dem Land müsse in neue Strukturen investiert werden – zum Beispiel in den Bau oder Ausbau von zentralen Omnibusbahnhöfen und Haltestelleneinrichtungen sowie von zentralen Werkstätten und Betriebshöfen mit Energiekapazitäten für das Laden von Elektrobatterien oder das Betanken von Bussen mit Wasserstoffantrieb, verdeutlichte er.
In Hessen sei zudem ein Modellprojekt mit Brennstoffzellenbussen geplant – im Rahmen des Projektes „EMOLA – Elektromobilität in der oberen Lahnregion. So wollen die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf sowie der Lahn-Dill-Kreis Konzepte für eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität erproben – weil der Austausch von Antrieben allein langfristig nicht ausreiche, sondern zum Beispiel auch die Ladeinfrastruktur modernisiert werden müsse. Auch hier ermutigt der LHO, frühzeitig die privaten Busunternehmer mit ihrem Know-how in das Projekt einzubeziehen.