Dort wurde ein Mobilitäts- und Simulationslabor vorgestellt. In den kommenden vier Jahren soll ein Forschungskonsortium ein digitales System entwickeln und erproben, das unter anderem Informationen über den Belegzustand von Bussen und Straßenbahnen bereitstellen, die Anschlusssicherheit beim Umsteigen verbessern und mit einem Lieferdienst die separate Beförderung von Einkäufen und Gepäck ermöglichen soll. Das Projekt hat insgesamt eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von rund 6,6 Millionen Euro.

Die Partner in dem Projekt U-hoch-3 („Unbeschwert urban unterwegs“) arbeiten an einem informationstechnischen Assistenzsystem zum Abbau von Nutzungsbarrieren, um die Nutzung des ÖPNV kundenfreundlicher zu gestalten. „Wir haben ein Assistenzsystem konzipiert, das Fahrgäste bedarfsgerecht entlang ihrer Reisekette unterstützt. Zusätzlich zur intermodalen Reiseplanung bietet es einen innovativen innerstädtischen Lieferdienst, der mit Gepäckabgabe, Transport und Zustellung die gesamte Lieferkette abdeckt und damit das Einkaufen ohne Auto erleichtert“, erklärte Koordinator Ludger Schmidt.

Zunächst werden prototypisch entwickelte Komponenten des Assistenzsystems im Labor des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik mit Hilfe einer „CAVE“ – einer Simulationsumgebung, die mit drei Projektionsleinwänden einen Ort wie eine Haltestelle oder einen Bahnhof virtuell nachbildet – getestet. Eine Verkehrsleitstelle soll ebenfalls aufgebaut und der Einsatz von Lieferrobotern untersucht werden.

Wie der Belegungszustand von öffentlichen Verkehrsmitteln erfasst und in Echtzeit bereitgestellt werden kann, wird im Kassel dann in einem einjährigen Feldtest praktisch erprobt und wissenschaftlich evaluiert. Fahrgästen die Möglichkeit zu bieten, in ihrer Reiseplanung flexibel auf den Belegungszustand reagieren zu können, ist Ziel des Projekts. Darüber hinaus wird ein Konzept zur Anschlusssicherung erprobt. Der Kunde soll dabei einen Anschlusswunsch signalisieren können, sodass der Anschluss durch Verkehrsdienstleiter sichergestellt und zuverlässige Informationen bereitgestellt werden können.

Als Forschungs- und Entwicklungspartner sind DHL (Bonn/Kassel), INIT Innovative Informatikanwendungen in Transport-, Verkehrs- und Leitsystemen (Karlsruhe) und IVU Traffic Technologies (Aachen/Berlin) am Projekt beteiligt. Anwendungspartner sind die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft und der Nordhessische Verkehrsverbund (Kassel). Neben dem Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik als Gesamtprojektkoordinator und dem Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme ist von Seiten der Universität Kassel auch das Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht (Prof. Dr. Gerrit Hornung) dabei. Als assoziierte Partner beteiligen sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, die Stadt Kassel, das Netzwerk der nordhessischen Mobilitätswirtschaft MoWiN.net sowie Kasseler Einzelhandelsvereine und Betreiber von Einkaufszentren und Parkhäusern.