Ziel der WBO-Veranstaltung war, mit dem SPD-Spitzenkandidaten die wirtschafts-, mittelstands- und verkehrspolitischen Schwerpunkte seiner Partei zu erörtern. Im Mittelpunkt standen dabei ÖPNV und Bustouristik.

„Mein Eindruck aus dem Gespräch ist, dass wir in vielen Punkten gar nicht so weit auseinanderliegen“, sagte WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg im Anschluss an die Diskussion. Bei Themen wie der Reform des Busführerscheins, dem Bürokratieabbau oder der Umsetzung der Antriebswende gebe es zum Teil Übereinstimmungen. Deutlich unterschiedliche Auffassungen zeigte hingegen die Diskussion um das Deutschlandticket. „Für die Verkehrsunternehmen, die mit stetig steigenden Kosten konfrontiert sind – in Baden-Württemberg ab 2026 zusätzlich durch die tarifvertraglich vereinbarte betriebliche Altersvorsorge – ist eine höhere Nutzerbeteiligung über Preisanhebungen unvermeidlich“, betonte Hüneburg.

 

Unternehmer brauchen Planungssicherheit

Im Verlauf des 90-minütigen Austauschs warb die WBO-Geschäftsführerin für „weniger staatliche Regulierung und mehr Unternehmertum“. Sie erinnerte daran, dass es die privaten Busunternehmen seien, die besonders im ländlichen Raum das Rückgrat des ÖPNV bildeten und mit Effizienz und Wirtschaftlichkeit für eine zuverlässige Versorgung sorgten – viele von ihnen bereits seit über hundert Jahren. „Diese Leistungsträger brauchen realistische Ziele und vor allem verlässliche Rahmenbedingungen. Mit den richtigen Anreizen, etwa einem ÖPNV-Stromtarif zur Elektrifizierung der Busflotten, könnten aufwendige Förderprogramme durch marktwirtschaftliche Lösungen ersetzt werden“, so Hüneburg.

Kritik äußerte die WBO-Geschäftsführerin vor allem mit Blick auf die Vergabeverfahren. „Vergabeverfahren mit über 90 Bieterfragen und mehr als 30 zusätzlichen Uploads sind schlicht nicht mehr handhabbar.“ Solche ausufernden Verfahren zeigten an, dass hier ein System aus dem Ruder laufe. Die Verwaltung verursache zusätzlichen Aufwand bei allen Beteiligten und führe auf Seiten der Unternehmen zu hohen Kosten und Frustration. „Diese Auswüchse gilt es einzufangen“, so Hüneburg. Sie forderte, Mittel und Energie in die Verkehrsleistung zu investieren, da Verwaltung keinem Selbstzweck dienen dürfe. Insgesamt wurde Andreas Stochs Bereitschaft zu einem offenen Dialog seitens des WBO als wichtiger Baustein gewürdigt, um Impulse für die weitere politische und fachliche Auseinandersetzung generieren zu können.

 

Über die Podiumsgespräche zur Landtagswahl

Die Podiumsgespräche zur Landtagswahl 2026 sind eine Veranstaltungsreihe des WBO. Die Reihe wird fortgesetzt mit einer Diskussion mit dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz MdL in Neckartenzlingen am 8. Oktober, mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel MdL in Ehingen am 17. Oktober und mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL in Wurmberg am 23. Oktober.