Als Grund für die Preissteigerungen werden die hohen Energiekosten ins Feld geführt. Zu den Unternehmen, deren Fahrscheine nach dem Jahreswechsel mehr kosten, gehören unter anderem der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Münchner Verkehrsverbund (MVV). Andere Verbünde haben bereits im Laufe des Jahres 2023 die Preise erhöht, weitere wollen im Frühjahr darüber entscheiden.
Die Fahrpreiserhöhungen betreffen in allen Fällen nur auf die Tarifangebote der jeweiligen Verbünde. Unberührt bleibt zunächst der Preis des Deutschlandtickets. Allerdings heißt es bereits, dass auch in Bezug auf das Deutschlandticket eine Preissteigerung im kommenden Jahr nicht unwahrscheinlich sei. Bund und Länder glichen zwar Verluste aus, die den Verkehrsunternehmen wegen des Deutschlandtickets entstehen und übernahmen 2023 zu gleichen Teilen auch darüber hinaus gehende Mehrkosten. Im kommenden Jahr aber sollen diese auch über einen höheren Preis des Deutschlandtickets ausgeglichen werden können.
Am deutlichsten steigen die Preise bei Verbünden im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV). Im Schnitt kosten sie dort ab dem 1. Januar 12,7 Prozent mehr. In Nordrhein-Westfalen klettern die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) durchschnittlich um 10,4 Prozent, im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) um 9,4 Prozent. Im VRR kostet das Einzelticket in der günstigsten Variante damit künftig 3,30 Euro, in der teuersten 17,90 Euro.
Als „dramatisch“ haben die Verantwortlichen die Lage beim Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) beschrieben. Preisanpassungen werden dort zwar noch nicht zum 1. Januar fällig, der „Tradition“ entsprechend aber voraussichtlich zum 1. August. In Berlin und Brandenburg steigen die Preise wiederum ebenfalls zum 1. Januar, um durchschnittlich 6,7 Prozent. Dabei ist die jüngste Preiserhöhung erst acht Monate her. Der VBB hatte sie von Januar auf April dieses Jahres verschoben. Nun kehrt der Verbund zurück zum üblichen Rhythmus. Auch der VBB verweist auf gestiegene Kosten bei Personal, Kraftstoffen und Energie. Nicht zuletzt erhöht auch der Großraumverkehr Hannover (GVH) seine Ticketpreise, im Schnitt um sieben Prozent zum 1. Januar.
Vergleichen lassen sich die einzelnen Tarife dennoch nur schlecht, weil die Verbünde unterschiedlich groß und die Verkehrsnetze unterschiedlich dicht sind.
Im Verkehrs- und Tarifverbund München aus (MVV) fallen die Preiserhöhungen deutlich niedriger aus. Die Gesellschafter beschlossen dort zum Januar eine Preisanpassung von durchschnittlich 4,3 Prozent. „Das ist eine der niedrigsten Preissteigerungen im öffentlichen Verkehr in diesem Jahr in Deutschland“, hieß es vonseiten des Verbundes. Und: „Bis zu 10,8 Prozent Tariferhöhung wären nötig, um den Verkehrsunternehmen im MVV die gestiegenen Kosten auszugleichen.“