Die Preisentwicklung bei Batteriesystemen für Elektrobusse werde nur eine Richtung haben, „nach unten“, sagte Sven Schulz, CEO des Batteriesystemherstellers Akasol, bei der vierten Ausgabe der Videokonferenz „Electrive.net LIVE“, die ganz dem Thema E-Bussen gewidmet war. Schulz, der übrigens davon ausgeht, dass ab 2025 kaum noch Dieselbusse verkauft werden, widmete sich in seiner Präsentation dem Thema „Second Life und Recycling von Busbatterien“. Batterien, die ihr erstes „Leben“ im E-Bus verbringen, könnten dort rund zehn Jahre eingesetzt werden, führte Schulz aus. Die Busbatterien sind dann aber immer noch leistungsfähig genug, um bei einer stationären Verwendung eingesetzt zu werden, dem „Second Life-Zyklus“. Als mögliche Anwendungsfelder nannte der CEO von Akasol unter anderem die Industrie, Stromanbieter, aber auch Haushalte und die Elektromobilität, wo sie als Energiespeicher verwendet werden können.
Akasol führt hier bereits zusammen mit einem Kunden ein Projekt durch, bei dem Batterien aus einem E-Bus in mobilen Schnellladesäulen verwendet werden. In einem Testbetrieb werden derzeit 18 Ladesäulen eingesetzt. Dabei habe man bisher eine sehr stabile Nutzung und keine Leistungsabfälle beobachtet, sagte Schulz. Die Schnelladesäuen laufen in einem stabilen Betrieb und würden auch sehr gut angenommen. In der solchen Second-Life-Nutzung sieht Schulz einen wichtigen Aspekt, um die Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen weiter zu erhöhen. Er erwartet, dass mit dem Wachstum der E-Mobilität rund das Thema Second-Life-Anwendungen eine regelrechte Infrastruktur entsteht und sich ganz neue Geschäftsmodelle etablieren. Diese Zweitnutzung wird dann die Kosten für Batterien senken und E-Busse günstiger machen.
Grundsätzlich erwartet Schulz, dass sich bei den E-Bus-Batterien zwei Pfade entwickeln: eine Second-Life-Nutzung mit anschließendem Recycling sowie dann direkt nach Nutzung im E-Bus der Weg zum Recycling. Was die Recyclingsfähigkeit der Batterien angeht, sieht Schulz ebenfalls keine Probleme. Heute liege der Grad des sinnvollen Recyclings der Batterien für E-Busse laut Schulz bei etwa 75 Prozent, womit der Anteil an der Batterie gemeint ist, der wiederverwertet wird. Der Akasol-Chef geht davon aus, dass der Anteil bis 2025 schon auf 95 Prozent steigt. Auch dies werde den Preis der Batterien weiter reduzieren.
Bei Akasol setzt man übrigens auf Lithium-Ionen-Batterie-Technik und nicht auf Feststoffbatterien, wie Schulz noch einmal betonte. Bei der technischen Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie erwartet Schulz eine „weitere Dynamik“. Mit jeder neuen Generation würden die Batterien leistungsfähige und die Komplexität sinke. Batterien werden günstiger, zeigte sich Schulz sicher.
Thomas Burgert