Im Mittelpunkt der VPR-Mitgliederversammlung in Gießen im Best Western Plus Hotel Steinsgarten stehen turnusmäßig Präsidiumswahlen an. VPR-Präsidentin Tina Behringer, die seit April 2016 den Verband anführt, steht nach vier erfolgreichen Jahren an der Verbandsspitze nicht mehr zur Verfügung. Um das Amt des VPR-Präsidenten bewirbt sich Adriano Matera, Director DACH und Benelux bei Service-Reisen. Matera war von 2014 bis 2016 Vize-Präsident des VPR. Er kennt die Verbandsarbeit gut. Nachdem die damalige VPR-Präsidentin Karin Urban im Jahr 2016, nach acht Jahren an der Verbandsspitze, nicht mehr kandidierte, ging man davon aus, dass Matera (damals noch Geschäftsführer von TP Tour Project) seinen Hut in den Ring werfen wird, doch es kam anders. Er trat nicht an. Matera steckte damals in einer beruflichen Umbruchsphase. 2017 wechselte er zu Service-Reisen Giessen.

„Für mich war klar, bleibe ich in der Bus- und Gruppentouristik, dann ist das etwas, was ich perspektivisch machen möchte“, sagt Matera und meint damit sein Engagement für den VPR. Nachdem Tina Behringer erklärt habe, dass sie nicht erneut kandidieren möchte, habe er beschlossen, anzutreten. Die Geschäftsführer von Service-Reisen, Karl Heyne und Kristiane Heyne-Strauch, stünden voll hinter ihm und unterstützten sein Vorhaben, freut sich Matera.

Ihm ist bewusst, dass jetzt mit der Corona-Krise eine schwierige Zeit bevorsteht. Doch er lässt sich davon nicht entmutigen. Trotz der Corona-bedingt prekären Situation in der Bus- und Gruppentouristik möchte er VPR-Präsident werden. Er ist überzeugt, gemeinsam mit dem Präsidium die Herausforderungen zu meistern. Für seine Entscheidung, das Amt des VPR-Präsidenten bekleiden zu wollen, sei die Aufstellung des Präsidiums ausschlaggebend gewesen. Die meisten Präsidiumsmitglieder kandidieren dieses Jahr erneut. Viele kennt er bereits aus der Zeit seiner Vizepräsidentschaft und habe sehr gut mit Ihnen zusammengearbeitet, sagt er rückblickend.

Eine große Herausforderung sieht Matera darin, die Mitglieder zusammenzuhalten. Noch sei nicht absehbar, wie sich die Krise auf die Mitglieder auswirken werde. Zwei VPR-Mitglieder (Italweg und TP Tour Project) sind insolvent – Bus Blickpunkt berichtete. Es sei wichtig, zunächst einmal zu eruieren, „aus welchen touristischen Bereichen die fördernden Mitglieder vor allem kommen“, so der Präsidentschaftskandidat. Als weiteren, nicht unerheblichen Punkt bringt Matera ein: „Inwieweit macht es Sinn, sich für weitere touristische Segmente zu öffnen und welche könnten dies sein?“

Zu seinen Amtshandlungen wird es gehören, so sein Ziel, die Vernetzung mit weiteren Verbänden zu einer großen Interessengemeinschaft voranzutreiben. „Wir merken, gerade auch in Krisenzeiten, wenn man für etwas kämpft, kann ein Verband alleine nichts erreichen“, begründet Matera seine Vision. Ihm schwebt eine Interessengemeinschaft „Gruppenreisen“ vor mit internationaler Ausrichtung. Allianzen zu schaffen und eine Interessengemeinschaft zu bilden, in denen man für bestimmte Themen gemeinschaftlich kämpft – das ist sein Bestreben und dies möchte er gemeinsam mit dem Präsidium auf den Weg bringen.

Ein weiterer Punkt, der ihm unter den Nägeln brennt, ist die Zusammenarbeit zwischen ordentlichen und fördernden Mitgliedern. Matera will auch hier anpacken und optimieren. Er vermisst aktuell einen intensiveren Austausch zwischen diesen beiden Säulen des VPR. „Ich könnte mir vorstellen, in der Zusammenarbeit mehr Zeit miteinander zu verbringen, damit die fördernden Mitglieder viel stärker ‚gesehen‘ werden von den ordentlichen Mitgliedern und die Ordentlichen viel mehr davon profitieren, dass es fördernde Mitglieder gibt“, erläutert Matera. Konkret stellt er sich vor, dass es von fördernden Mitgliedern Besonderheiten gibt, die sie exklusiv den VPR-Mitgliedern zur Verfügung stellen. Das könne beispielsweise eine Leistung sein, die man ggf. gemeinsam entwickelt, die aber ausschließlich für den VPR gedacht ist. „Ein förderndes Mitglied sollte Interesse daran haben, den Paketer zu fördern und der Paketer sollte die Verpflichtung haben, ein förderndes Mitglied zu unterstützen, damit er sich im Verband auch wiederfindet und damit es sich auch lohnt, dabei zu sein“, ist Matera der Ansicht. Weiterhin vertritt er die Meinung, dass die ordentlichen Mitglieder prinzipiell darüber abstimmen sollten, ob sie einen Mehrwert sehen in der Aufnahme eines neuen Mitglieds oder nicht. Auch an dieser Stelle müsse man zukünftig überlegen, wie die Aufnahmekriterien aussehen sollten, so Matera abschließend.