Befragt wurden rund 9.000 ÖPNV-Kunden sowie Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer aus den 15 größten deutschen Städten, Städten also mit mehr als 500.000 Einwohnern. In 13 Metropolen gaben die Befragten an, mit dem öffentlichen Nahverkehr „insgesamt zufrieden“ zu sein. Gute Noten gab es vor allem für Haltestellendichte, kurze Wege beim Umsteigen und Beschilderungen an Bahnhöfen und Stationen. Die einzigen überwiegend Unzufriedenen sind Autofahrer.  

Im Vergleich zum ADAC-Mobilitätsmonitor aus dem Jahr 2017 ist die Zufriedenheit der Menschen dennoch in den meisten Städten spürbar zurückgegangen. Die Schlusslichter bilden heuer Duisburg und Köln. Die besten Noten für die Mobilität in der eigenen Stadt gab es in Dresden. In der Statistik folgt Dresden „lange nichts“ – mit einigem Abstand rangieren dann Leipzig, München und Nürnberg auf den Plätzen zwei, drei und vier.

 

So zufrieden sind die Menschen mit der Mobilität in ihrer Stadt                                                                                Grafik: ADAC

 

Den Machern der Studie ist besonders aufgefallen, dass E-Scooter-Nutzer von allen Verkehrsteilnehmern durchweg schlechte Noten für ihre Verhalten im Straßenverkehr erhalten. Die höchsten Zufriedenheitswerte wiesen laut ADAC die ÖPNV-Nutzer und die Fußgänger in der Befragung auf. Kritikpunkte bei Bus und Bahn bezogen sich vorwiegend auf zu wenige Parkplätze an Bahnhöfen, die Informationskette bei Störungen und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Fußgänger lobten insbesondere sichere Überquerungsmöglichkeiten an Straßen. Radfahrer honorierten „direkte Wege“. Hauptkritikpunkt der Autofahrer waren hohe Parkgebühren und das Problem, durch Staus und Baustellen nicht innerhalb einer geplanten Zeit ans Ziel kommen zu können.

 

 

Zufriedenheit der ÖPNV-Nutzer mit einzelnen Merkmalen ihrer Mobilität                                                              Grafik: ADAC

 

Der ADAC empfiehlt den Städten, die Erkenntnisse aus der Befragung zu nutzen und besonders kritisierte Merkmale der Mobilität im Sinne der Nutzer anzugehen:

  • Bei der städtischen Mobilitätsplanung sollten sämtliche Verkehrsarten berücksichtigt sowie Verkehr und Stadtentwicklung zusammen gedacht werden.
  • Da Parken ein Schlüsselfaktor der städtischen Mobilität ist, sollten die Kommunen ein effizientes Parkraummanagement betreiben, um die Erreichbarkeit mit dem Auto für Bewohner, Pendler und Besucher sicherzustellen.
  • Die Bündelungsfunktion von Hauptverkehrsstraßen mit einer Regelgeschwindigkeit von Tempo 50 sollte beibehalten werden, um ein Ausweichen des Verkehrs in Wohngebiete zu vermeiden.
  • Angesichts der Zunahme des Radverkehrs sollten Städte für ein durchgängiges Radverkehrsnetz sorgen. Fahrradstraßen und geschützte Radfahrstreifen sollten dabei eine größere Rolle spielen.
  • Als Mobilitätsalternative zum Auto sollten Städte sich um schnelle, direkte und zuverlässige Verbindungen von Bussen und Bahnen bemühen. Zudem gilt es, stärker die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, z.B. in Form von Apps zur Vernetzung der ÖPNV- und Sharing-Angebote oder Echtzeit-Information bei Störungen.
  • Um Behinderungen durch abgestellte E-Scooter auf Gehwegen zu reduzieren, sollten die Städte klare Spielregeln aufstellen. Etwa indem sie die Zahl der E-Scooter begrenzen und in den Innenstädten das Abstellen nur an ausgewiesenen Stationen erlauben.