Dieses Jahr feiert der Konstanzer Stadtbus, im Volksmund „Roter Arnold“ genannt,  seinen 90. Geburtstag. Ein besonderes Geschenk haben sich nun Studierende der HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung ausgedacht: Sie erzählen Geschichten aus dem bewegten Leben des Stadtbusses – während der Fahrt, eine Woche lang an jedem Abend.

Premiere ist am 29. Mai. Die Ideen für die Beiträge haben Konstanzerinnen und Konstanzer eingereicht.

 

90 Jahre sind vergangen, seit der damalige Baubürgermeister Fritz Arnold den Startschuss für den ersten Stadtbus in Konstanz gegeben hat. Heute gehört der „Rote Arnold“ selbstverständlich zum Stadtbild.  Ein besonderes Geburtstagsgeschenk macht ihm und seinen Fahrgästen das Theater der Hochschule Konstanz: Studentinnen und Studenten werden ihm eine Stimme verleihen.  Von 29. Mai bis 3. Juni werden Studierende täglich von 20 bis 23.25 Uhr auf unterschiedlichen Linien mitfahren und Gedichte vortragen, Lieder singen und Anekdoten erzählen. Das Besondere: Die Ideen für die Beiträge haben die Konstanzerinnen und Konstanzer geliefert. Nach einem Aufruf hat Felix Strasser, künstlerischer Leiter des Theaters der Hochschule, zahlreiche Einsendungen erhalten – von treuen Busfahrgästen, aber auch von Autofahrern und Radfahrern, die ihre Erlebnisse mit dem großen, roten Verkehrsteilnehmer schildern.

Die Beiträge zum Abfahren und Ankommen, zum Im-Stau-Stehen und Bekanntschaft-Machen werden von den Studierenden als Lesung, Musikstück, Gedichtvortrag oder kurzes Rollenspiel aufbereitet, so dass eine Musiktheateraktion entsteht. „Wir sehen das Programm als ein Bürgerprojekt und freuen uns riesig, dass wir nun die Beiträge der Konstanzer vortragen können“, sagt Felix Strasser. Die Beiträge werden übrigens nicht nur während der Inszenierungen im Bus zu hören sein, sondern auch in zwei Bänden zum Nachlesen veröffentlicht, die an die Fahrgäste verteilt werden. „Der Stadtbus gehört zum Alltag der Menschen in der Stadt. Daher freuen wir uns, dass er zum 90-Jährigen bei diesen Aufführungen als Spielort dient. Wir sind vor allem sehr gespannt, was die Konstanzer über den Roten Arnold denken“, sagt Mark Schuster, der stellvertretende Leiter des Busbetriebs.

Bühne im und um den Bus

Den Fahrgästen verspricht das Theater der Hochschule ein besonderes Erlebnis: Sie können die Inszenierung der Studierenden vor einem sich permanent wechselnden Bühnenbild auf sich wirken lassen: „Die Fenster haben die Funktion eines Monitors: Während die Fahrgäste beispielsweise von Erinnerungen an den Schulweg hören, fahren sie vielleicht gerade an der Gebhard-Schule oder dem Humboldt-Gymnasium vorbei“, erläutert Felix Strasser.  Der Stadtbus schafft jeden Tag Verbindungen – vom Friedhof ins Paradies, vom Strandbad zum Arbeitsamt. Das möchten auch die Studierenden mit

ihrem Projekt, so Strasser: „Wir möchten mit unserer Aktion ebenfalls Verbindungen schaffen, zwischen den Fahrgästen, zwischen Text und Mensch, zwischen Fiktion und Realität.“

Das Busticket ist gleichzeitig die Eintrittskarte. Fahrgäste können zu- und aussteigen, wo und wann sie möchten und auch eine Extrarunde fahren. Aus organisatorischen Gründen können die Studierenden nur im Bus-Anhänger spielen. 65 Fahrgäste finden hier Platz.