Bei den anschließenden Wahlen wurde Franz Schweizer (Schweizer Reisen Verkehr & Touristik GmbH, Waldachtal) einstimmig in seinem Amt als Vizepräsident bestätigt. Als weitere Vizepräsidentin wurde Carolin Grötzinger (Omnibus Grötzinger GmbH, Bartholomä) ebenfalls einstimmig neu ins Präsidium gewählt. Zusammen mit Präsident Klaus Sedelmeier (Rast Reisen GmbH, Hartheim) bilden sie nun das neue "Führungstrio" des WBO. „Wir gestalten öffentlichen Verkehr gemeinsam mit der öffentlichen Hand und bringen uns als Unternehmerschaft in die derzeitigen Strukturen und Prozesse noch stärker ein“, formuliert Klaus Sedelmeier den Anspruch des personell verstärkten Vorstands. Als neuen Vorstand für den Bereich Touristik wählten die Mitglieder Tobias Deiß (Heizmann-Reisen GmbH, Zell im Wiesental) in das Gremium. Er kommt aus der WBO-Juniorenarbeit und fungiert künftig auch als Bindeglied zwischen Vorstand und dem Nachwuchs.

In ihren Ämtern bestätigt wurden außerdem die Vorstände für die vier Regierungsbezirke. Andreas Kühner (Friedrich Gross OHG, Heilbronn) für den Regierungsbezirk Stuttgart, Thomas Balmer (Reisebüro Wöhrle GmbH, Oberderdingen) für den Bezirk Karlsruhe, Mathias Merz Merz Omnibus- und Fuhrbetriebs GmbH & Co. KG, Unterkirnach) für den Regierungsbezirk Freiburg und Bernd Grabherr (Omnibus Grabherr GmbH, Waldburg) für den Bezirk Tübingen.

WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Transformation gemeinsam meistern“. Michael Gersch (WBO) stellte den „Tag des Busses“ und die Personalkampagne „Ran ans Lenkrad“ des WBO vor: "Einfach machen!" lautet deren Motto.

Deutliche Kritik am "klimapolitischem Ehrgeiz der Landesregierung"

Der Verband positionierte sich auf seiner Jahrestagung auch zum Entwurf des neuen baden-württembergischen Mobilitätsgesetzes, der unlängst bekannt wurde. Dessen generelle Stoßrichtung werde zwar unterstützt, wie es in bestem Verbands-Deutsch heißt: „Die Unternehmen kennen die ambitionierten Vorgaben der Politik und tragen die klimapolitischen Ziele grundsätzlich mit. Als regional beheimatete Mittelständler entwickeln sie pragmatische Konzepte und Strategien, um mit den vor Ort umsetzbaren Maßnahmen die klimapolitischen Ziele zu erreichen.“

Darauf folgt dann aber sofort die Kritik: „Die Zuversicht und die Innovationskraft der Unternehmen wird jedoch gedämpft: Die Finanzierungslage des ÖPNV mit Blick auf die nächsten Jahre ist dramatisch – noch nie wurde die Zukunft von den Unternehmen als so unsicher und unkalkulierbar empfunden“, berichtet WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. Das rühre daher, dass einerseits ein enorm steigender Finanzbedarf bestehe – unter anderem verursacht durch steigende Kosten für Personal, Fahrzeuge, Software und Verbrauchsgüter.

Gleichzeitig sei den Verkehrsunternehmen durch das Deutschlandticket die Nutzerfi-nanzierung weggebrochen, über den Ausgleich des Einnahmedefizits „streiten nun Bund und Länder“, auch wenn das Verkehrsminister Wissing naturgemäß etwas anders sieht. „Die Unterfinanzierung des ÖPNV nimmt von Monat zu Monat zu“, schildert WBO-Geschäftsführerin Hüneburg die Situation in düsteren Farben.

Hinzu kämen noch die großen finanziellen Herausforderungen der Antriebstransformation, die, um der Dimension der Veränderung gerecht zu werden, als systemische Transformation bezeichnet werden müsse. Ambitionierte Vorgaben dazu seien heute schon durch EU (Clean Vehicles Directive, CO2-Grenzwerte) und Bund (SaubFahrzeugBeschG) gegeben.

„Trotzdem fahren Bund und Land die Förderprogramme für die Anschaffung von E-Bussen dramatisch zurück und wie sich das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimafond auf die künftige Finanzierung des ÖPNV auswirken wird, ist dabei noch gar nicht absehbar“, beschreibt Hüneburg das Spannungsfeld in dem sich die privaten Busunternehmen derzeit bewegen. Die Mittel für die Bundesförderung 2025 bis 2027 soll um rund 70 Prozent gekürzt werden.

Geld für den Öffentlichen Verkehr sei offenbar Mangelware, daher auch die ablehnende Haltung des WBO zu landesspezifischen Zusatzvorgaben für die Flottentransformation in einem gesonderten Landesmobilitätsgesetz (LMG). Hüneburg weiter: „Der aktuelle LMG-Entwurf verkennt völlig die finanziellen Dimensionen beim systemischen Wandel. Diesen gibt es nicht zum Nulltarif.“ Und weiter, „Unsere Unternehmen machen alles. Aber: Wer kein zusätzliches Geld hat, kann auch nichts zusätzlich bestellen. Das ist betriebswirtschaftliches Grundwissen.“