"Hier geht es um eine neue, klimagerechte und soziale wirtschaftliche Basis. Je mehr wir uns dem entgeltfreien ÖPNV annähern, desto mehr ist er für die Mobilität der Menschen gemacht. [...] In Luxemburg ist das entgeltfreie Ticket die Kirsche auf der Torte. In Deutschland haben wir noch nicht mal die Torte. Für ein attraktives System braucht es neue Angebote im ländlichen und suburbanen Raum, wie On-Demand-Poolingsysteme, die ich einfach in die Nähe meiner Haustür bestellen kann. Natürlich benötigen wir Investitionen in Züge, in Infrastruktur, in digitale Dienste. Es kann nicht sein, dass Menschen mit dem Fahrrad nicht mitgenommen werden können, weil die Züge überfüllt sind. Das alles wissen wir schon lange. Das 9-Euro-Ticket hat eine Debatte angestoßen, die genau in die richtige Richtung geht."
Stefan Carsten ist Stadtgeograf und Zukunftsforscher in Berlin. Er ist Mitglied des Beirats »Strategische Leitlinien des ÖPNV in Deutschland« beim Bundesverkehrsministerium, ebenso wie bei der Messe IAA Mobility und der Bus2Bus. Hier antwortet er dem SPIEGEL auf die Frage, ob das "Deutschlandticket" der Einstieg in die Mobilitätswende sein kann.