Der Branchen- und Fachverband VDV mahnt in diesem Zusammenhang an, sich an den objektiven Fakten und nicht an subjektiven Einzelmeinungen zu orientieren. Die NRW-Landesgruppe des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht keinen Anlass für solch eine Diskussion, weil „Bus und Bahn sind keine Corona-Hotspots. Die Ansicht, dass die geringen Fallzahlen im ÖPNV lediglich der schwierigen Nachweisbarkeit geschuldet seien, sind nicht korrekt. Fakt ist das, was diverse nationale und internationale wissenschaftliche Studien sowie Branchen-Umfragen mehrfach bestätigt haben: Durch die Maskenpflicht, den ständigen Luftaustausch über die Klimaanlagen und die automatische Öffnung der Türen sowie durch das verminderte Sprechverhalten der Fahrgäste in den Fahrzeugen, gibt es keine erhöhte Ansteckungsgefahr im ÖPNV“, stellte Ulrich Jaeger, Vorsitzender der NRW-Landesgruppe VDV klar.

Diverse unabhängige und wissenschaftliche Untersuchungen aus dem In- und Ausland seien zu dem Ergebnis gelangt, dass die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr nicht höher als an anderen öffentlichen Orten sei. So habe die Agentur für Ernährungssicherheit Infektionsketten in Österreich mithilfe lokaler Behörden rekonstruiert und dabei nicht eine Infektion ermittelt, die auf eine Ansteckung im öffentlichen Verkehr zurückzuführen sei. Eine Forschergruppe an der Universität Tokio habe bei rund 3.000 untersuchten Fällen ebenfalls keine Infektionsketten mit Hinweis auf Busse und Bahnen finden können. Und eine Umfrage der „New York Times“ unter ortsansässigen Verkehrsunternehmen sei zu dem Schluss gekommen, dass es auch in der Metropole New York keine Massenansteckungen im öffentlichen Nahverkehr gegeben habe.

Des Weiteren verweist Jaeger auf die aktuelle wissenschaftliche Studie des VDV, die das insgesamt geringe Ansteckungsrisiko im ÖPNV untermauere. Demzufolge gibt es unter den Mitarbeitern im ÖPNV nur eine sehr geringe Zahl an Corona-Infektionen. Dem VDV sollen Rückmeldungen von 94 Nahverkehrsunternehmen aus ganz Deutschland vorliegen. Bei den dort fast 80.000 Beschäftigten gebe es seit Beginn der Pandemie im März insgesamt 233 bestätigte Corona-Infektionen, davon sollen sich nur neun Kollegen nachweislich im Dienst infiziert haben. Abgefragt worden sein sollen dabei vor allem auch die Berufsgruppen, die direkten Kundenkontakt haben, als Fahrausweisprüfer, Busfahrer und Service- und Sicherheitspersonal. „Bei den Mitarbeitenden, die sich berufsbedingt täglich mehrere Stunden in Bussen und Bahn aufhalten und direkten Kundenkontakt haben, war die Infektionszahl sogar besonders gering“, betont Jaeger.