Aufgrund ausbleibender finanzieller Hilfen von Land und Bund sehen sich mittelständische Busunternehmen im Raum Wunsiedel zu dieser Aktion gezwungen, wie der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) mitteilt. Sämtliche Linienbusse in der VGF bleiben am kommenden Freitag bis 9 Uhr früh in den Depots. Insbesondere der morgendliche Schul- und Berufsverkehr mit den VGF-Bussen entfällt damit. Betroffen sind sowohl die Verkehre innerhalb des Landkreises Wunsiedel als auch „einbrechende“ Linienfahrten wie z.B. aus Richtung Friedenfels und Kemnath. Ab 9 Uhr werden alle Haltestellen wieder nach Fahrplan bedient. Somit ist auch die Rückfahrt für Schüler gewährleistet, die anderweitig zum Unterricht gelangen. Hintergrund der Protestaktion ist die Kostenexplosion bei den Dieselkosten, mit der sich die Verkehrsunternehmen von der Politik allein gelassen fühlen.

Die familiengeführten Verkehrsbetriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion und den pandemiebedingten Fahrgeldausfällen mit dem Rücken zur Wand. Während in der Verkehrsministerkonferenz nur das 9-Euro-Ticket diskutiert wird, sehen sich die Verkehrsunternehmen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. „Unsere finanzielle Lage und damit die Sicherstellung der Mobiltität im ÖPNV scheinen keine Rolle zu spielen“ beschreibt Stephanie Schütz, LBO-Bezirksvorsitzende von Oberfranken und Busunternehmerin aus Kulmbach die existenzbedrohende Lage. „Wir sehen uns gezwungen, zu zeigen, dass ohne Busse nichts läuft. Wenn wir nicht mehr fahren können, kommen die Schüler morgens nicht in die Schule und Berufstätige nicht zu ihrem Arbeitsplatz“, so Peter Heser, Busunternehmer aus Warmensteinach.

Stephan Rabl, Geschäftsführer des LBO bestätigt die besorgniserregende Entwicklung: „Viele über Generationen geführte Familienunternehmen sehen sich kurz vor dem Aus. Sie brauchen jetzt einen schnellen finanziellen Ausgleich. Hier geht es nicht nur um den Erhalt des privaten Unternehmertums im öffentlichen Personenverkehr, sondern um Daseinsvorsorge. Die bayerischen Busunternehmen brauchen endlich nachhaltige Hilfen, um die pandemiebedingten Fahrgeldausfälle auszugleichen. Der Rettungsschirm wurde uns schon im letzten Jahr versprochen, ist aber bis heute nicht verabschiedet. Dies führte zu einer deutlichen Finanzlücke. Die zusätzlichen enormen Kostensteigerungen bei Diesel und AdBlue können von den Verkehrsunternehmen nicht mehr ausgeglichen werden. Da helfen auch keine Abschlagszahlungen mehr“, so Rabl.

Der Verband fordert deshalb substantielle Finanzhilfen für die Verkehrsbetriebe sowie eine Steuerreduzierung auf gewerbliche Dieselprodukte, wie es sie für die Landwirtschaft gibt. „Wenn die Politik nicht einlenkt, müssen wir unsere Busse bald ganz stehen lassen“, mahnt Roland Biersack, Busunternehmer aus Marktredwitz.