Nachdem bereits die RDA-Expo in Friedrichshafen aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden musste, hatten Benedikt Esser als Geschäftsführer der RDA Expo GmbH und sein Team entschieden, den Kölner Termin zu verlegen und in einem Workshop-Format unter strengen Hygieneregeln nachzuholen. Das bedeutete standardisierte Messestände mit einheitlicher Ausstattung und pro Stand waren maximal zwei Mitarbeiter der Aussteller zulässig.
Sicher, wer die Halle 8 der Kölner Messe am Dienstagmorgen betrat, erschrak zunächst ob der, der aktuellen Situation geschuldeten, optischen Tristesse, die einem entgegentrat. Breite, leere Gänge und natürlich nicht die gewohnte Dekorationsvielfalt. Nichtsdestotrotz war das Gros der Aussteller zwar mit reduzierter Erwartungshaltung, dennoch aber vorsichtig optimistisch angereist. „Die Atmosphäre ist in diesem Jahr nicht wichtig. Wir sind hier um Flagge zu zeigen und haben auch viele Termine schon im Vorfeld vereinbart“, erklärte Hans-Peter Krüger, Leiter Touristik- und Unternehmens-Service für Bremen und Bremerhaven der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.
Flagge zeigen und den Blick nach vorne richten – das war den meisten Ausstellern wichtig. Susanne Körbel, Abteilungsleiterin Paketreisen bei Alpetour, machte am ersten Messetag deutlich: „Ich bin froh, dass der RDA diesen Workshop organisiert hat und wir haben auch schon gute Termine gehabt.“ Viele gute Gespräche mit Busreiseveranstaltern hatte auch Astrid Werner, die den Vertrieb Touristik der Bundesgartenschau Erfurt 2021 verantwortet. Sie könne sich nicht beschweren und betrachtete den Workshop auch als sehr gute Möglichkeit, um Stimmungen in der Branche zur aktuellen Lage einzufangen und vor allem zum Netzwerken.
Die von der RDA Expo GmbH im Vorfeld geschätzten 600 Besucher konnten allerdings bei weitem nicht erreicht werden. „Die Anzahl der Besucher ist für mich nicht entscheidend, sondern die Qualität der Gespräche, die hier geführt werden. Es gab einige Unternehmer, die sich zwar registriert haben, aber leider nicht erschienen sind“, gab RDA-Präsident und RDA Expo-Geschäftsführer Benedikt Esser am zweiten Messetag an und bezifferte die Anzahl der Messebesucher mit etwa 500. Er sei aber insgesamt zufrieden mit der Resonanz auf den Workshop.
Weniger zufrieden waren vor allem die anwesenden osteuropäischen Destinationen, die über beide Tage hinweg kaum Besucher hatten. „Es war ganz schlimm, leider nicht gut“, brachte Erika Prlesaj von I.D. Riva Tours ihren Unmut zum Ausdruck. Auch Dražen Petković vom kroatischen Reisebüro Topena berichtete: „Es war für uns sehr schwer hier Termine zu vereinbaren, weil unsere Partner schon im Vorfeld gesagt haben, sie kommen nicht.“
„Dieser Saal kommt einer Apokalypse gleich“, zeigte sich Busunternehmer Karl-Heinz Friedrich Knippenberg (Knippi-Tours) enttäuscht darüber, dass nicht mehr Busunternehmer erschienen waren. „Das ist wie ein Familientreffen und wenn die Familie zusammenkommt hat man zu erscheinen. Ich sehe es als meine Pflicht an, hier Präsenz zu zeigen. Denn auch in schwierigen Zeiten muss man zusammenhalten“, so Knippenberg weiter. Er sei auf der Suche nach neuen Destinationen gewesen und freute sich, interessante Ziele entdeckt zu haben. „Den Marktplatz muss man einfach nutzen“, brachte es Meinhold Hafermann, Geschäftsführer von Hafermann Reisen, kurz auf den Punkt. Er habe am ersten Messetag durchweg Termine wahrgenommen und war auch mit dem Verlauf des zweiten Messetags zufrieden. Ebenfalls guter Dinge war Stephan Goldhahn, Geschäftsführer des Reiseclubs Cottbus: „Wir können ja den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen sehen, dass es weitergeht.“
Gelegenheit zum Networking gab es nach dem ersten Workshop-Tag außerdem beim Branchen-Cappuccino „Kölsch“. Der Bus Blickpunkt hatte gemeinsam mit den weiteren Partnern Falk Tours, Falkensteiner Hotels & Residences, Behringer Touristik, Wolff Ost-Reisen, Hanse Merkur, Frankenland Travel Group, Grimm Touristik Wetzlar, Salzkammergut Touristik und der Agentur Bräutigam zum geselligen Miteinander in coronabedingt begrenzter Runde in das Deutzer Brauhaus eingeladen. Gerne wurde diese Möglichkeit genutzt, um sich nach langer Zeit mal wieder persönlich bei „Kölschen Spezialitäten“ auszutauschen.