Benedikt Esser forderte mit Blick auf die fehlende europaweite Ladeinfrastruktur für Reisebusse und die hohen Investitionsrisiken bei einer geplanten Flottenumstellung auf E-Reisebusse eine realistischere Einschätzung der Gesamtsituation von der Politik: „Klimaschutz im Schweinsgalopp wird in der mittelständischen Wirtschaft nicht funktionieren“, gab er zu bedenken. Wenn es dabei bliebe, dass alle Reisebusse elektrifiziert werden sollen, müsste streng genommen jedes Hotel in ganz Europa die entsprechende Ladeinfrastruktur bieten. Das sei gar nicht umsetzbar und auch nicht zu bezahlen. Außerdem würden die Unternehmer diesen Weg der Elektrifizierung des gesamten Fuhrparks bei der Höhe des Investitionsrisikos nicht mitgehen. „Ich mache mir mittlerweile weniger Sorgen um den Fahrer- und Fachkräftemangel“, so Esser.  „Ich mache mir viel mehr Sorgen um einen drohenden Unternehmermangel.  Denn kaum jemand wird in diese Investitions- und Betriebsrisiken einsteigen. Viele Unternehmer werden einfach aussteigen und ihr Unternehmen schließen!“ Erste serienreife Elektro-Reisebusse haben Unternehmen wie Daimler Buses oder MAN allerdings erst für Ende des Jahrzehnts angekündigt.

Viel besser sei es seiner Ansicht nach, die Ressourcen (Investitionen), für die Entwicklung alternativer Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels, einzusetzen. Busse seien schließlich schon jetzt das absolut klimafreundlichste Verkehrsmittel auf der Straße und gehörten daher entsprechend unterstützt.  Dennoch würden Reisebusse weiterhin in Städten wie Amsterdam und Barcelona ausgesperrt. Auch in deutschen Städten, wie zum Beispiel in Köln, sei die Situation für Reise- und Fernbusse am Bahnhof teilweise katastrophal. Das sei letztlich klimaschädlich, so RDA-Chef Esser.