In den kommenden vier Jahren will die bayerische Staatsregierung rund 2,1 Milliarden Euro in den öffentlichen Personennahverkehr investieren. „Wir bringen mehr Züge und Busse in den Verkehr und schaffen damit eine bessere Situation und weniger Ärger“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts in München.

Ziel der Investitionen sei es, die Taktungen in den Städten und im ländlichen Raum zu erhöhen und zugleich die Luftreinheit zu verbessern.

Mit den Neuanschaffungen von bis zu 2.000 Bussen bis 2020 werde sich auch der Komfort verbessern, weil etwa kabellose Internetangebote Standard sein sollen. 

Rund 310 Millionen Euro der Gelder sollen direkt in den Ausbau der Staatsstraßen fließen. Das sei der höchste Etat, der jemals dafür zur Verfügung gestellt wurde, lobte die zuständige Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU). 80 Prozent der Gelder sollten in den ländlichen Raum fließen, wo etwa Ortsumgehungen und Radwege nötig seien. Knapp 280 neue Stellen in der Bauverwaltung sollen die Umsetzung ebenfalls beschleunigen. Ferner sollen neue Querverbindungen mit Bussen, etwa zwischen Rosenheim und Murnau per Alpenbus, helfen, Fahrzeiten zu verringern und zugleich andere Strecken zu entlasten. Auf der Schiene im ländlichen Raum solle es mindestens einen Stundentakt geben.

Aigner hob zudem das finanzielle Engagement zur Verbesserung der Luftreinheit hervor: Während der Freistaat alleine bis 2022 rund 404 Millionen Euro bereitstelle, gebe der Bund für alle Länder nur rund eine Milliarde Euro aus. Das Geld solle als Gegenmaßnahmen zu den in vielen Ballungszentren schlechten Luftwerten unter anderem gezielt zur Förderung von Elektrobussen, besseren Tram- und U-Bahnen, den Bau von Busspuren sowie zusätzlichen Buslinien eingesetzt werden. Die Staatsregierung hatte sich in der Vergangenheit wiederholt gegen Fahrverbote ausgesprochen. „Wir sind ein Autoland, aber auch ein Land des öffentlichen Personennahverkehrs“, betonte Söder.

Wer dagegen auf einen bayernweit einheitlichen Tarifverbund wartet, muss sich weiter gedulden. Eine Machbarkeitsstudie solle, so Aigner, zunächst die Möglichkeiten für Vereinheitlichungen darlegen. Dann werde sich zeigen, wann ein Bayernticket, wie es auch Söder bereits angekündigt hatte, umsetzbar sei – im Raum stehe dafür eine Dauer von bis zu fünf Jahren. Um die Schwellen zu einem einheitlichen System, welchem die Kommunen zustimmen müssten, zu senken, sollen die Verkehrsverbünde aber bereits jetzt mit Geld gelockt werden. Ein Förderprogramm soll die acht bestehenden Verbünde erweitern und zur Neugründung ermuntern. Bei Verkehrsverbünden sind die Tickets und die Preise bereits einheitlich, wodurch die Nutzung erleichtert wird.

Eine geplante Neuerung, von der auch Autofahrer profitieren könnten, ist die Entwicklung einer optimierten Verkehrssteuerung. Durch die Kommunikation moderner Fahrzeuge untereinander und mit der Infrastruktur sollen Staus reduziert werden. Auch die angestrebte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und der Ausbau von Radwegen soll im Sinne eines besseren Verkehrsflusses weiter forciert werden.