Partner bei der Entwicklung waren das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) und Freudenberg Filtration Technologies. Nach einer erfolgreichen Entwicklungs- und Testphase hat dieses Filtersystem nun Marktreife erhalten haben.

Auch die Vorarlberger Reisebranche und besonders die rund 50 heimischen Busunternehmen hat die Coronakrise hart getroffen. „Wie viele andere Betroffene waren auch wir anfangs in einer Art Schockstarre – aber den Kopf über Wochen hinweg sprichwörtlich in den Sand zu stecken, kam für uns nicht in Frage“, berichtet Bereuter-Hehle. Also stellte man ein eigenes Projektteam und ein Forschungsnetzwerk zusammen.

Der Initiative schlossen sich schließlich auch die Busunternehmen Weiss Reisen Bregenz, Hagspiel-Touristik Hittisau, Felder Reisen Mellau, Bitschibus Bludenz, Haueis Reisen Bludenz, Arlberg Express Klösterle, Herburger Reisen Dornbirn, Grass Bus Bürs, Sunshine Tours Feldkirch, Weiermair Reisen Kirchdorf, Ratzenböck Reisen St. Ägidi, Krautgartner Reisen Lohnsburg und Rietzler Reisen Ried sowie die Unternehmen Freudenberg Filtration Technologies SE & Co. KG und die EvoBus GmbH sowie als Forschungspartner das OFI, Mitglied der ACR (Austrian Cooperative Research) an.

Das gemeinsam entwickelte System filtert zunächst die Aerosole direkt aus der Umluft, um zu verhindern, dass virustragende Aerosole die Gesundheit der Reisegäste in Bussen gefährden. Die kritische Viruslast wird in einem zweiten Schritt durch eine antivirale Filtermedienschicht inaktiviert. Als Kernfunktion erfolgt zunächst die mechanische Filtration von Aerosolen (feinste Verteilung schwebender fester oder flüssiger Stoffe in Gasen z.B. der Luft). Indem sie auf der funktionalen Filteroberfläche inaktiviert werden, wird unter Einhaltung der Biozidprodukte-Richtlinie der EU eine Verteilung von Viren verhindert. Vorteile der neuen „micronAir blue“-Innenraumfilter seien der effektive Schutz vor Feinstaub und Schadgasen wie Stickoxiden, das verlässliche Zurückhalten von Bakterien und Viren sowie die Reduktion der Bakterien und Virenlast in der Innenraumluft.

Einfach austauschbar

Durch die Filtration werde eine verlässliche Rückhaltung von Bakterien und Viren sowie die Vermeidung einer Verteilung von Viren erreicht. Eine zusätzliche auf Fruchtextrakten basierende Filterschicht denaturiere die Proteinstruktur der Viren und inaktiviere diese nachweislich.

Die Filter werden an drei Stellen – im Frontfilter, dem Innenraumfilter und im Frischluftfilter für die Klimaanlage auf dem Dach des Busses – eingesetzt. Durch dieses Dreistufensystem werde ein in sich geschlossenes System geschaffen, das einen fast keimfreien Innenraum des Buses erreiche. Die Filter seien sehr einfach auszutauschen und könnten über den Restmüll entsorgt werden.

Hehle-Reisen setzt diese speziellen Filter bereits seit Anfang Juni 2020 erfolgreich in seinen Reisebussen ein. „Unsere Kunden fühlen sich durch diese Maßnahmen im Bus sicherer, ihre Angst vor Ansteckung durch andere Passagiere hat deutlich abgenommen“, berichtet Fuhrparkleiter Konrad Bereuter über die Rückmeldungen der Kunden. In Vorarlberger Reisebussen sollen die neuen Filter ab diesem Monat möglichst flächendeckend eingesetzt werden – denn an dem Forschungsprojekt nehmen alle Vorarlberger Busunternehmen, die über Reisebusse verfügen, die diese Filter technisch einsetzen können, teil.