„Um den Tourismus für die Zukunft auszurichten, müssen und werden wir uns verstärkt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einsetzen“, erklärt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV). „Wir als Reisewirtschaft nehmen die damit verbundene Verantwortung sehr ernst und werden die Transformation hin zu einem dekarbonisierten Reise- und Mobilitätszeitalter aktiv begleiten.“ Neueste Studien weisen immer wieder auf die hohe Notwendigkeit der Nachhaltigkeit des Bereiches hin, aber auch auf die immer noch eher zurückhaltenden Aktivitäten der Kunden selbst.

„Um den Klimawandel zu bekämpfen, werden auch die Unternehmen der Tourismusbranche ihren Beitrag zur Emissionsreduktion leisten – an unterschiedlichen Stellen entlang der gesamten Reisekette. Das Klimapositionspapier setzt genau hier an“, erläutert Prof. Harald Zeiss, Vorsitzender des Ausschusses Nachhaltigkeit im DRV. „Dies erfordert jeweils spezifische Maßnahmen, um die Klimawirkung zu reduzieren. Eine komplexe Aufgabe, die nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung und dem Einsatz aller zum Erfolg führt.“

Das DRV-Klimaschutzpapier teilt die Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz im Tourismus in fünf Themenbereiche ein:

 

Emissionsminderungen und Effizienzsteigerungen in der Mobilität

Im Mittelpunkt stehen Prozessoptimierungen bei Leistungsträgern, Modernisierungen sowie die Umstellung auf klimafreundlichere Antriebsarten im Transport in Sachen Mobilität. Hierzu zählen auch die Förderung und der Ausbau der industriellen Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen in den benötigten Mengen. Der Busbereich ist hier immer noch einer der klimafreundlichsten Arten, auf Reisen zu gehen, mit teilweise unter zehn Gramm CO2-Ausstoß pro Personenkilometer.

 

Emissionsreduktion durch verbesserte Infrastruktur

Neben den bereits genannten Maßnahmen führt das Positionspapier den weiteren ökologischen Ausbau der Infrastruktur als einen wichtigen Faktor auf – insbesondere bei Flughäfen, Häfen, Bahnhöfe sowie im Schienen- und Straßennetz. Auch Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck des Tourismus zu verringern.

 

Emissionsreduktion durch Produktoptimierung

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Produktoptimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion von Treibhausgasemissionen, sondern auch um die Vermeidung von Abfällen und die Einsparung von Energie. Darüber hinaus ist die ressourcenschonende Gestaltung von Ausflügen im Zielgebiet ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit im Tourismus – auch hier spielt der Bus seine Vorteile voll aus.

 

Reisende informieren und sensibilisieren

Neben den touristischen Unternehmen sollen auch die Reisenden sensibilisiert werden. Ziel ist, durch eine sachliche Beratung den Reisenden eine objektive Entscheidungsgrundlage an die Hand zu geben und über die Möglichkeiten zur Emissionsreduktion aufzuklären. Reisende leisten einen wichtigen Klimaschutzbeitrag über bewusstere Entscheidungen bei der Wahl des Verkehrsmittels, der Unterkunft oder der Aktivitäten am Urlaubsort. Hier gibt es in der Busbranche sicher noch etlichen Nachholbedarf.

 

Faire politische Rahmenbedingungen

Die Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Tourismus erfordere auch die Unterstützung der Politik, so das DRV-Papier. „Faire politische Rahmenbedingungen, die den Wandel unterstützen und fördern“, seien erforderlich. Dazu gehörten zum Beispiel „Anreize für Unternehmen, die in klimafreundliche Technologien investieren, aber auch Investitionen in die Infrastruktur und die Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.“

 

DB und SSB jetzt bei „Klima Link“

Gemeinsam wollen die mittlerweile 30 Mitglieder des Ende 2022 gegründeten Vereins „KlimaLink“, Daten zu Treibhausgasemissionen für die Reisebranche auf Basis eines verlässlichen, einheitlichen Standards erarbeiten und anbieten. Mit den Mobilitätsanbietern Deutsche Bahn und Schweizerische Bundesbahnen kommen nun zwei bedeutende Anbieter für klimafreundliche Mobilität hinzu, wie der DRV ebenfalls mitteilt. Im Laufe des Jahres 2023 sollen die Entwicklung des IT-Systems umgesetzt werden und bereits erste Praxistests möglich sein. 2024 soll die "KlimaLink"-Plattform dann der gesamten Branche zur Verfügung stehen.

Die KlimaLink-Vorstandsvorsitzende Swantje Lehners ist hocherfreut über die Beitritte: „Dass sich zwei der wichtigsten Bahnunternehmen Europas hinter unser gemeinsames Ziel stellen, ist ein ganz besonderer Schritt für uns. Wir sind beeindruckt von den bereits entwickelten, detaillierten Berechnungsmethoden für die Transportemissionen und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit, um klimabewusstes Reisen zu ermöglichen.“  

 

Das komplette Positionspapier Klimaschutz ist auf der DRV-Webseite im Themenbereich Nachhaltigkeit / Klimaschutz zu finden.