Nach einem Rückgang des Fahrtenangebots zum Jahreswechsel wächst der deutsche Fernbusmarkt wieder leicht. So stieg die Zahl der Linien im ersten Quartal von 241 auf 252. Gleichzeitig legte die Anzahl wöchentlicher Hin- und Rückfahrten von 2.862 auf 2.989 zu.

Diese Zahlen aus der Marktanalyse „Kompass Mobilität“ präsentierte das IGES Institut auf dem Fachkongress der Messe Bus2Bus in Berlin.

Ursachen seien saisonbedingte Anfahrten touristischer Ziele, aber auch die vereinzelte Aufnahme neuer Fernbusziele. Damit bewege sich das Angebot nach dem Rückgang der vergangenen zwei Jahre etwa auf dem Niveau von 2014. Kontinuierlich gestiegen sei jedoch die Auslastung der Busse. Diese liege nach Angaben von IGES inzwischen durchschnittlich bei fast 60 Prozent und damit höher als bei der Bahn, die eine Auslastung von rund 52 Prozent aufweise.

„Das gestraffte Angebot und vollere Busse erhöhen die Chancen, profitabler zu werden, und sind somit ein gutes Marktsignal“, sagte IGES-Geschäftsführer, Christoph Gipp. Er erwartet, dass sich die Zahl der jährlichen Busnutzer auf dem aktuellen Niveau hält oder sogar geringfügig weiterwächst. Gewachsen sei laut Gipp allerdings der Druck von Bahn und Flugzeug auf die Branche. Vor allem die Bahn konnte nach stagnierenden Fahrgastzahlen 2016 sieben Millionen mehr Fahrgäste verbuchen, ein Plus von gut fünf Prozent.

Den Marktdruck spiegelt zudem die Insolvenzmeldung der Nummer 2 am Markt wider, der Deutschen Touring. Das zur Fernbusgruppe Eurolines gehörende Unternehmen hat gemessen an Fahrplankilometern einen Marktanteil von 2,4 Prozent, die derzeit immer noch befahren werden. Marktführer Flixbus konnte seine Position weiter ausbauen: der Marktanteil stieg zwischen Januar und April von 90,8 auf 91,6 Prozent.

Weitere sichtbare Anbieter sind Deinbus mit 1,6 Prozent Marktanteil, der tschechische Anbieter Student Agency mit der Marke RegioJet (1,3 Prozent) sowie die österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit der Marke Hellö (0,7 Prozent). Mit lediglich 0,5 Prozent Marktanteil des IC Busses sowie dem Fernbusangebot der Bahn-Tochter Usedomer Bäderbahn (UBB) sei die Deutsche Bahn derzeit nur noch sehr geringfügig am Fernbusmarkt vertreten, so IGES.