Blick in den Tagungssaal des 1. bdo-fernbus-forums
im Abion Hotel Spreebogen in Berlin
Gut 150 Teilnehmer waren dem Ruf des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) gefolgt und hatten sich am 26. November um 9.30 Uhr am Tagungsort, dem Abion Hotel Spreebogen im Stadtteil Moabit in Berlin, zum 1. bdo-fernbus-forum eingefunden. Auf der Tagesordnung standen insgesamt 15 Vorträge rund um das Thema Fernbus, die sich nicht damit begnügten, den Fernbus als Klassenprimus zu feiern, sondern auch gegenwärtige und künftige Herausforderungen zu analysieren.
Dass das Thema Fernbus in diesen Tagen eine gewisse Strahlkraft besitzt, konnte man bereits an der Teilnehmerzahl und an der Präsenz von Funk und Fernsehen erkennen. Nach der Eröffnungsrede von bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück überbrachte Michael Odenwald, Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium, gute Nachrichten zum Thema Busmaut: „Sie wird nicht kommen. Es macht überhaupt keinen Sinn, in einem derartig aufstrebenden Markt am Wettbewerbsschräubchen zu drehen.“ Diese Ansicht teile auch die Verkehrsministerkonferenz. Ein Beweis dafür, dass das „Baby Fernbus wächst und gedeiht“, sei die Genehmigung von fast 200 Fernbuslinien im Zeitraum von Januar bis September 2013. Die Branche rechne noch mit einem kräftigen Wachstum bis Mitte 2014, sagte Odenwald. Danach dürften nur noch einige wenige Linien hinzukommen. Im Fernverkehr sei derzeit mit einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro bis 600 Millionen Euro zu rechnen. Um das noch recht aufwendige Genehmigungsverfahren für neue Fernbuslinien zu vereinfachen, werde die große Koalition eine bundesweite Vereinheitlichung des Genehmigungsverfahrens anstreben. Attraktive Busbahnhöfe mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr seien jedoch Sache der Busunternehmen und Kommunen. „Das ist keine Aufgabe der öffentlichen Hand“, so Odenwald.
Hamburg und sein moderner Busport
Ein ähnliches Credo war der Rede von Hilmar von Lojewski vom Deutschen Städtetag zu entnehmen, der jedoch in Sachen Maut eine andere Auffassung vertrat: „Der Bus ist ein LKW mit 24 Tonnen“, sagte von Lojewski. Dementsprechend sei eine Ausweitung der Maut auf Fernbusse eine logische Konsequenz. Bezüglich der Haltestellen für Fernbusse sagte er: „Hamburg ist eben nicht überall.“ Hilmar von Lojewski spielte damit auf den hochmodernen Bus-Port Hamburg an, den die Stadt Hamburg mitfinanziert hat. Warum Hamburg nicht überall ist, erklärte der Geschäftsführer des Bus-Port, Wolfgang Marahrens, direkt im Anschluss: „Hamburg hat das Glück der geographischen Randlage“, sagte er. „Gleichzeitig sind wir aber ein starker Wirtschaftsstandort, der, bedingt durch den Hafen, eine gewisse Affinität zur Mobilität hat.“ Darüber hinaus sei der Bus-Port Hamburg bereits im Jahr 1950 auf Drängen eines findigen Politikers erbaut worden, dessen Bemühungen auch die exponierte Lage direkt am Hamburger Hauptbahnhof zu verdanken sei. Heute verzeichnet der Bus-Port Hamburg rund 120 Abfahrten am Tag und ist während des ganzen Tages dicht bevölkert.
Haltepunkte müssen attraktiv sein
Der schöne Glasbau, das saubere Ambiente und die ebenerdige Konstruktion hatten natürlich ihren Preis: Die Sanierung des Bus-Ports hat rund 17 Millionen Euro gekostet, den Löwenanteil, nämlich dreiviertel des Gesamtbetrags, trug die Stadt Hamburg selbst. Ähnlich kostspielig sind allerdings auch die Betriebskosten des Haltepunkts: „Allein für die Reinigung des Glasdachs, die händisch vorgenommen werden muss, zahlen wir jedes Jahr 22.000 Euro“, sagte Marahrens. „Für jeden Bus, der hier abfährt, kann man im Prinzip einen Betrag von 50 Cent bis 1 Euro rechnen.“ Bei 10.260 Abfahrten plus 1.579 Schiffsshuttle Schiffsshuttle- Abfahrten im Zeitraum von Januar bis September 2013 komme da schon einiges zusammen.
Fazit des Tages:
Der Fernbus ist in aller Munde. Das 1. bdofernbus-forum bündelte die wichtigsten Fragen rund um dieses Thema – von der Infrastruktur über die politische Weichenstellung für den Fernbus bis hin zu Erfahrungen der Fernbusanbieter. Der bdo hat dem Fernbus ein erstes Forum gegeben, das zweite Fernbus-Forum wird ganz sicher folgen, denn: Der Bus ist Zeitgeist.